Abgeschaut – Bionik, was wir von der Natur lernen können

Vom ersten Moment an spürt man die Neugier: Am 3. und 4. September tauchte ich als Teilnehmende der Begabungsförderung OWL an der Universität Bielefeld in die faszinierende Welt der Bionik ein. Das Ziel des intensiven zweitägigen Workshops war klar: Welche Vorbilder aus Pflanzen und Tieren können Technik und Innovationen vorantreiben?

Der Auftakt des ersten Tages begann mit einer persönlichen Vorstellungsrunde. Hier lernten wir uns kennen, tauschten Kenntnisse aus und legten den Grundstein für eine gemeinschaftliche Lernatmosphäre. Dann ging es tiefer in die Materie: Wie kann die Natur als große Lehrmeisterin dienen? Wir besuchten mittels dieser Fragestellung die Aquarien und Terrarien der Universität Bielefeld und beobachteten u.a. Leguane, Leopardgeckos, den schrecklichen Pfeilgiftfrosch und Katzenhaie. Das Ziel: Verhalten und außergewöhnliche Fähigkeiten analysieren und daraus konkrete Anknüpfungspunkte für technische Anwendungen ableiten.

Der Kern des Workshops lag in der Stationsarbeit. An elf spannenden Stationen konnten wir Biologie praktisch erleben und die Grundprinzipien der Bionik hautnah erforschen. Ein Highlight war das Experiment zur Wasserspeicherfähigkeit von Moosen: Welche Moosarten speichern in einem bestimmten Zeitraum wie viel Wasser? Dazu kam die Analyse der Zellstruktur von Blättern und die Frage, wie Pflanzen Wasser speichern und zurückhalten. Die Erkenntnis: Hangpflanzen können nachhaltig Wasser speichern – ein erstaunliches Vorbild für effiziente Wasserspeicherung auch in der Technik.

Ein weiteres faszinierendes Thema war die Hydrophobie der Lotuspflanze. Es galt zu erforschen, wie Wasser und Schmutz auf der Oberfläche wirken und wie dieses Verhalten in der Entwicklung wasser- und schmutzabweisender Materialien genutzt werden kann.

Zwischendurch gab es Pizza, die uns stärkte, bevor der Tag mit einem interaktiven Kahoot-Quiz gemütlich ausklang.

Am zweiten Tag ging es in Gruppen weiter: Eigenständige bionische Erfindungen standen im Mittelpunkt. Ziel war es, innovative Ideen zu entwickeln, die in der Zukunft realisierbar sein könnten. Wir bereiteten in Gruppen einen Pitch vor, präsentierten unsere Projekte wie Start-ups, und arbeiteten neben der kreativen Produktidee auch an Budgets, Produktionskosten und Marktpotenzial. Mit KI-generierten Produktbildern, passenden Slogans und einer fundierten Finanzplanung wurden die Konzepte greifbar gemacht.

Die Abschlusspräsentationen im Plenum boten eine spannende Bühne: Gruppen zeigten ihre Ergebnisse, gefolgt von einer Diskussion über die vorgestellten Lösungen. Eindrucksvoll: Einige Ideen wurden am 1. Oktober 2025 im Hörsaal der Universität Bielefeld erneut vor Publikum – inklusive Eltern – präsentiert.

Warum sich dieser Workshop lohnt – und warum du unbedingt teilnehmen solltest:

  • Hands-on-Erlebnis: Elf Stationen liefern praktisches Lernen, kein trockenes Theoriewrack.
  • Inspiration aus der Natur: Von Moos-Wasserspeicherung bis Lotuspflege – die Natur als vielseitige Ideenschmiede.
  • Zukunftsorientiertes Denken: Eigene Ideen entwickeln, pitch-perfect präsentieren, Finanzierungs- und Marktüberlegungen einbeziehen.
  • Networking & persönliche Entwicklung: Neue Kontakte, Teamwork, kreative Problemlösung – und Spaß am Forschen.

Fazit: Der Workshop bietet mehr als nur Wissen über Bionik. Er öffnet Türen zu kreativen Lösungsansätzen für zukünftige Herausforderungen, stärkt fachliche Fähigkeiten und macht Freude am gemeinsamen Forschen. Die Begabungsförderung OWL hat hier einen wunderbaren Weg geschaffen, Inspiration in konkrete, machbare Ideen zu überführen.

Mailin Hüster (9c)